Pluspunkt auf der Hardhöhe - Die Heilig-Geist-Gemeinde wird 60 Jahre

Motiv Gemeindejubiläum
Bildrechte Bettina Enenkl

60 Jahre – das ist schon eine ganz schön lange Strecke. Nicht so lang wie die Geschichte der Eisenbahn in Deutschland, die vor 188 Jahren das erste Mal fuhr, aber länger zum Beispiel als mein Leben. Wie das 1963 war, als im nagelneuen Stadtteil auf der Fürther Hardhöhe eine evangelische Kirchengemeinde entstand, das habe ich mir vor zehn Jahren von Dr. Dieter Weißenfels erzählen lassen. Er hatte die Gründungsjahre der Gemeinde miterlebt und mitgeprägt.

Anfangs, so berichtete er, war für das Gemeindegebiet auf der Hardhöhe ein Vikar aus St. Martin zuständig, der von Tür zu Tür ging und Kontakt zu den Menschen suchte. Bibelstunden fanden im Wohnzimmer von Familie Memmert in der Leibnizstraße statt, später erste Gottesdienste bei Familie Weißenfels in der Keplerstraße. „Der Esstisch wurde zum Altar umfunktioniert. Die Konfirmanden schleppten 30 Klappstühle aus dem Keller ins Wohnzimmer und saßen dann auf der Treppe zum ersten Stock, während unsere Familie durch die geöffnete Durchreiche dem Gottesdienst folgte“, erzählte Dieter Weißenfels seinerzeit. Bunt zusammen gewürfelt war die Gemeinde schon damals. Nur 10 Prozent der Bevölkerung im neuen Stadtviertel kam aus Fürth. Die meisten waren Kriegsflüchtlinge oder Menschen, die aus der DDR in den Westen gekommen waren. „Alle waren fremd und suchten über die Kirche soziale Kontakte und inneren Halt“, erinnerte sich Weißenfels. 

Für das Leben dieser Menschen wollte die neue, seit 1963 eigenständige Gemeinde mit ihrer Kirche also damals schon ein Pluspunkt sein: mit Inspiration und Orientierung, praktischer Hilfe und Gemeinschaft. Und unter dem Motto „Pluspunkte“ steht auch das Jubiläumswochenende vom 3. bis 5. November. Denn als Pluspunkt im Leben des Stadtteils versteht sich Heilig Geist noch immer. Die Grafikerin Bettina Enenkl hat zu diesem Stichwort Plakate und Flyer gestaltet und erklärt: „Wenn man die Elemente im Logo zu rundlichen Flächen ergänzt, werden fünf verschiedenfarbige Punkte sichtbar, organische Formen – nicht perfekt rund, sondern eher menschlich.“ 

Auch für mich selbst ist die Heilig-Geist-Gemeinde ein Pluspunkt – ein ziemlich großer sogar. Ich erinnere mich, dass wir 2010 als neu zugezogene Familie mit unseren Kindern an einem Sonntagmorgen etwas zögerlich in der Kirchentür standen. Da kam Kirchenvorsteher Siegfried Wank auf uns zu und begrüßte uns so herzlich, dass das Eis sofort gebrochen war. - Wie ist das bei Ihnen? Welche Geschichte, welche Erinnerung verbinden Sie mit unserer Gemeinde? Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit anderen. Notieren Sie Ihre Pluspunkte – Menschen, Ereignisse, Begegnungen – in und um die Heilig-Geist-Kirche auf einem Zettel und geben diesen im Pfarramt ab. Aus all diesen Geschichten wird am Ende eine gemeinsame Präsentation entstehen. Wir freuen uns auf Ihre Beiträge.

Ute Baumann

Heilig Geist Kirche 1963
Die Heilig-Geist-Kirche 1963