Gottesbegegnung - Andacht November

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Er allein breitet den Himmel aus und geht auf den Wogen des Meers. Er macht den Großen Wagen am Himmel und den Orion und das Siebengestirn und die Sterne des Südens. Hiob 9,8-9


Der November ist der Monat der Fragezeichen: Warum gibt es all den Schmerz, das Leid, den Tod in dieser Welt? Hiob wehrt sich gegen die Schwere seines Lebens: Nein, ich bin nicht schuld daran, nein und nochmals nein! Hiobs Freunde versuchen ihm die Schuld zu geben für alles Leid. Du hast einfach nicht genug gebetet usw. Hiob aber bleibt beim „Nein!“ Dann klagt er gegen Gott: „Ich weiß, Gott, dass du alles gemacht hast, die Sterne, das Universum, alles. Ich weiß, dass ich kleiner Wurm nichts dagegen ausrichten kann. Aber ich lasse nicht zu, dass Du einfach pure Willkür mit mir treibst, Gott!“

Was im Monatsspruch wie ein Schöpferlob daherkommt, ist eigentlich blanke Wut: Ich lasse mich nicht ungerecht von Dir behandeln, Gott! Erst viel später merkt Hiob, dass Gott ihm gar nicht blitzeschleudernd wie ein Zeus aus der Ferne gegenübersteht und willkürlich tobt. Als Hiob Gott persönlich begegnet und mit Gott reden kann, schmilzt plötzlich aller verletzter Stolz. Hiob lernt Gott erst aus der Nähe wirklich kennen. Diese Begegnung verändert ihr Verhältnis grundlegend. Schließlich stirbt Hiob versöhnt mit Gott. 

An Weihnachten feiern wir diese Gottesbegegnung: Gott ist in Jesus Mensch geworden. Für uns ist es daher leichter als für Hiob erkennbar: Gott geht mit, durch alles. Unsere Lebensfragen nimmt er an die Hand und bietet ihnen eine Antwort an: Du allein, Gott, eröffnest mir einen neuen Blick auf mein Leben und ich erkenne, wie Du tröstlich an meiner Seite stehst.

Ihre Pfarrerin Eva Siemoneit-Wanke