Sehr vertraut wirken diese beiden, wie sie da gemeinsam sitzen. Wie sie miteinander reden, vielleicht gar sich das erzählen, was sie belastet und umtreibt. Die große Sorge um die Familie. Wie soll es weitergehen. Eigene gesundheitliche Probleme und dann noch die Angst um die Zukunft.
Alles, was ihnen auf der Seele brennt, aussprechen. Grad so wie es ist, offen und ehrlich. Wer dies unter Freunden erlebt, weiß, wie befreiend und tröstlich so ein Gespräch sein kann. Aber nicht immer vermag ich mich so zu öffnen. Manchmal traue ich mich nicht, das, was in mir brennt, einem anderen Menschen zu sagen, oder habe kein menschliches Gegenüber.
Zu dir rufe ich, HERR; denn Feuer hat das Gras der Steppe gefressen, die Flammen haben alle Bäume auf dem Feld verbrannt. Auch die Tiere auf dem Feld schreien lechzend zu dir; denn die Bäche sind vertrocknet. Joel 1,19-20
Die Bibel lädt uns immer wieder eindringlich ein, Gott als unseren Ansprechpartner zu suchen. Uns ihm gegenüber bedingungslos zu öffnen. Zu ihm zu rufen, gerade dann, wenn es brennt. Der Monatsspruch aus dem Propheten Joel macht es uns vor: Feuer hat alles zerstört. Die Existenz von Mensch und Tier ist massiv bedroht. Darum ruft er zu Gott. Er tut das ohne Anklage, ohne einen Schuldigen suchen zu wollen. Er tut es im Vertrauen darauf, dass Gott ihn in seiner Not hört und reagieren wird.
Dieses Vertrauen und dabei die Erfahrung eines solchen befreienden und tröstenden Gebets wünsche ich uns allen, nicht nur wenn es brennt.
Almut Heineken, Pfarrerin im Ehrenamt, Erlöserkirche