Prüfet alles und das Gute behaltet

Die Jahreslosung aus 1. Thessalonicher 5,21 lädt uns ein, angesichts der Vielfalt von Ideen, Einflüssen und Möglichkeiten in unserer Zeit bewusst hinzuschauen:
Prüfet – Prüfen bedeutet innehalten, genauer betrachten und abwägen. Wenn uns Neues begegnet, sollten wir es weder reflexartig ablehnen noch unkritisch annehmen. Auch das, was bereits da ist, sollten wir anschauen. 
alles – Die Aufforderung umfasst alles: auch das, was uns fremd oder unbequem erscheint. Offenheit ist gefragt: Es geht darum, Unerwartetes ebenso wie Altbekanntes mit Bedacht zu prüfen. 
das Gute – Was ist eigentlich das Gute? - Gut ist, was dem Leben dient und Gottes Liebe widerspiegelt. Wir können fragen: Was dient dem Leben? Was tut den Menschen und der gesamten Schöpfung gut?

behaltet – Was sich als gut erweist, können wir bewahren – Traditionen ebenso wie neue Einsichten. Doch behalten heißt auch loslassen: Dinge, die nicht mehr guttun, dürfen wir ablegen, um Raum für Neues zu schaffen.
Diese Jahreslosung verschafft uns Freiraum. Sie ermutigt uns, Gegebenheiten nicht einfach zu akzeptieren, sondern selbstständig zu denken, sich auszutauschen und gemeinsam Entscheidungen zu treffen. Gott schenkt uns das Vertrauen, dass wir erkennen können, was gut ist – für uns, füreinander und für die Welt um uns herum. 

Daniel Hufeisen, Vikar in St. Martin