Im Leben unterwegs

„In 1500 Metern nehmen Sie die zweite Ausfahrt. Dann folgen Sie für 80 Kilometer der A9 in Richtung München.“ Ein klarer Hinweis. Genau rechtzeitig. Und wenn Straßen plötzlich gesperrt werden, ist das auch kein Problem. „Die geplante Route enthält Verkehrsstörungen. Die Route wird neu berechnet,“ heißt es dann. Und innerhalb von wenigen Sekunden zeigt das Navigationsgerät eine bessere Strecke an.
Auch im Leben stehe ich immer wieder vor großen Weggabelungen. Die Arbeitsstelle wechseln? Eine Familie gründen? Ins betreute Wohnen ziehen? Jede dieser Entscheidungen hat weitreichende Folgen. Aber welche denn?
Wie schön wäre da jemand, der den besten Weg für mich kennt und ihn mir vorgibt. Doch das tut letztlich niemand. Auch Gott nicht. Er plant mein Leben nicht für mich. Ich muss solche Entscheidungen selbst treffen. Und das heißt für mich oft: Ungewissheit. Fahren auf Sicht. Denn ich weiß nicht, wie der Weg hinter diesen Abzweigungen wirklich für mich aussieht.
Früher ist es mir daher oft schwergefallen, solche Entscheidungen zu treffen. Oft war es ein langer Kampf. Auch heute fallen sie mir noch immer nicht leicht. Aber immerhin etwas leichter. Denn ich habe gelernt: Meistens ist mein Weg anders, als ich ihn mir vorgestellt habe. Trotzdem sprießen auch dann Glücksmomente für mich.

Niko Faulhaber, Vikar in der Erlöserkirche