Weigere dich nicht dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag.
Sprüche 3,27
Beim Lesen des Monatsspruches für Mai habe ich zunächst ein schlechtes Gewissen. Da gibt es doch den Spruch mit den Vögeln unter dem Himmeln dachte ich und musste einfach nachschlagen. In der Bergpredigt steht: “Seht die Vögel unter dem Himmel, sagt Jesus, sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen und euer himmlischer Vater ernährt sie doch.” Ja, ich möchte darauf vertrauen, dass Gott für mich sorgt. Aber ganz so sorglos wie die Vögel kann ich nicht sein. Gott hat den Vögeln einen sicheren Instinkt gegeben. Sie wissen, wo sie im Winter etwas zu essen finden können. Hat er uns Menschen nicht auch etwas gegeben? Ich darf und soll meinen Verstand benützen, den er mir gegeben hat. Natürlich darf ich Sorge tragen, dass meine Familie auch am Monatsende noch etwas zu essen hat. Das Konto auf der Bank und manch notwendige Versicherung möchte ich nicht missen. Aber dabei möchte ich nicht vergessen, auch für Menschen dazu sein, die Unterstützung brauchen. Menschen, deren Existenz weniger gesichert ist, als meine, brauche ich nicht lange zu suchen. Da ist das Erdbeben in der Türkei, bei dem Menschen nicht nur ihre Angehörigen, sondern auch alles, was sie besitzen, verloren haben. Das ist nur ein Beispiel von vielen. Es gilt also ein kluger Verwalter, eine kluge Verwalterin, zu sein. Braucht es das zweite Auto wirklich? Und wieviel Kleidung kann ich eigentlich tragen? Manchmal hilft auch ein Trost im richtigen Moment. Ich habe genug übrig, dass Menschen durch meine Hand erfahren können, dass sie auf Gottes Hilfe vertrauen können. Und das gilt für jede und jeden von uns. Ein Kinderlied drückt das sehr schön aus. “Ein kleiner Spatz zur Erde fällt und Gott entgeht das nicht. Wenn er die Vögelein so liebt, weiss ich er liebt auch mich.”
Sybille Hellinger