Durst löschen - Andacht Juli 2022

Hände
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„Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott.“
Psalm 42,3

Je älter wir werden desto mehr lässt unser Durstgefühl nach. Es besteht die Gefahr, dass wir austrocknen- vielleicht sogar ohne es zu merken. Wir kennen dieses
Phänomen - von uns selbst, von Eltern, Großeltern. Was kann man dagegen tun? Im Internet finde ich einen Ratgeber: „Nutzen Sie die Spiegelneuronen und stoßen Sie mit an! Vor dem Essen, beim Essen, nach dem Essen, motivieren Sie zu jedem Schluck Wasser.“ 

Ich meine, dass auch unsere Seele verdursten kann, vielleicht sogar ohne, dass wir es wirklich merken. „Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott.“
Menschen können es tatsächlich verlernen sich nach Gott zu sehnen, nach einer Wirklichkeit, die über unsere innerweltlichen Kategorien hinausgeht bzw. jenseits ihrer liegt. Das wäre nicht einfach nur jammerschade, es würde unsere Lebens-Quelle vertrocknen. Die Verbindung von Himmel und Erde würde gekappt. Was können wir tun? Die Spiegelneuronen nutzen und mit anstoßen – ja genau. Auch unser Glaube braucht Vorbilder, Spiegelneuronen, Glaubensgeschwister, die zu jedem Schluck Sehnsucht nach Gott motivieren. Natürlich kann ich auch zu Hause, alleine beten, aber es ist wie bei einem guten gemeinsamen Essen, einer Einladung zu einem Kaffee oder auf ein Bier. Gemeinsam schmeckt es viel besser, weil auch die Seele satt wird und du lebendiger wirst. Meine Seele dürstet nach Leben mit Gott und den Menschen.

Pfarrerin Eva Siemoneit-Wanke